Active Sourcing: Definition und Methoden

1. Active Sourcing: Was ist das?
2. Kanäle für Active Sourcing
3. Die Schritte des Active Sourcing
4. Professionelles Active Sourcing

Der aktuelle Fachkräftemangel prägt den Arbeitsmarkt maßgeblich, wobei viele qualifizierte Kandidaten bereits fest angestellt und nicht aktiv auf Jobsuche sind. In diesem Umfeld gewinnt Active Sourcing, ein proaktiver Ansatz der Personalgewinnung, zunehmend an Bedeutung. Dieser Schlüsselbegriff in der modernen Personalarbeit beschreibt die Notwendigkeit, gezielt nach Talenten zu suchen, anstatt passiv auf Bewerbungen zu warten. Klassische Rekrutierungstrethoden wie Stellenanzeigen reichen oft nicht mehr aus, um die gewünschte Qualität und Anzahl an Bewerbungen zu generieren. Dieser Artikel beleuchtet die Grundlagen des Active Sourcing, erklärt seine wachsende Bedeutung in der Arbeitswelt und gibt einen Überblick über die wichtigsten Methoden und Strategien, wie Unternehmen diesen Ansatz effektiv einsetzen können, um hochqualifizierte Fachkräfte anzusprechen und für sich zu gewinnen.

Active Sourcing: Was ist das?

Active Sourcing bezeichnet eine proaktive Methode der Personalgewinnung, bei der Unternehmen oder Recruiter aktiv nach geeigneten Kandidaten suchen, anstatt auf eingehende Bewerbungen zu warten. Es handelt sich um einen Ansatz, bei dem potenzielle Mitarbeiter direkt identifiziert und angesprochen werden, oft bevor sie aktiv nach einer neuen Stelle suchen.

Dieses Konzept weist Ähnlichkeiten mit der Personalberatung auf, unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten. Während Personalberater oft als externe Dienstleister agieren und eine breite Palette von Rekrutierungsdienstleistungen anbieten, konzentriert sich Active Sourcing auf die direkte Suche und Ansprache von Kandidaten. Es wird häufig von internen Recruitern oder Teams innerhalb eines Unternehmens durchgeführt.

Der Hauptunterschied liegt in der Herangehensweise: Active Sourcing zielt darauf ab, passende Kandidaten zu finden, die möglicherweise nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber offen für neue Möglichkeiten sein könnten. Dies erfordert oft kreative Suchstrategien und eine persönlichere Ansprache als traditionelle Rekrutierungsmethoden.

Kanäle für Active Sourcing

Soziale Netzwerke

LinkedIn und Xing haben sich als unverzichtbare Plattformen für Active Sourcing etabliert. Diese beruflichen Netzwerke bieten Recruitern umfangreiche Möglichkeiten, potenzielle Kandidaten zu identifizieren und direkt anzusprechen. LinkedIn, mit seiner globalen Reichweite, ermöglicht es, Fachkräfte aus verschiedenen Branchen und Regionen zu finden. Die Plattform bietet erweiterte Suchfunktionen, mit denen Recruiter nach spezifischen Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen filtern können. Xing, besonders stark im deutschsprachigen Raum, bietet ähnliche Funktionen und ist besonders wertvoll für die Suche nach lokalen Talenten.

Jobbörsen

Klassische Online-Jobbörsen wie StepStone, Monster und Indeed bleiben wichtige Kanäle für Active Sourcing. Diese Plattformen haben sich von reinen Stellenanzeigenportalen zu umfassenden Datenbanken für Talente entwickelt. Sie bieten Recruitern die Möglichkeit, in Lebensläufen und Profilen von Jobsuchenden zu recherchieren. Viele dieser Plattformen haben spezielle Tools für Recruiter entwickelt, die es ermöglichen, gezielt nach bestimmten Qualifikationen oder Erfahrungen zu suchen und direkt mit potenziellen Kandidaten in Kontakt zu treten.

Talentpools

Talentpools sind interne Datenbanken, in denen Unternehmen wertvolle Kontakte zu potenziellen Mitarbeitern pflegen. Diese Pools enthalten Profile von Personen, die in der Vergangenheit mit dem Unternehmen in Berührung gekommen sind – sei es durch frühere Bewerbungen, Praktika oder andere Interaktionen. Durch die kontinuierliche Pflege und Aktualisierung dieser Datenbanken können Unternehmen schnell auf geeignete Kandidaten zugreifen, wenn Positionen zu besetzen sind. Talentpools sind besonders effektiv, um langfristige Beziehungen zu potenziellen Mitarbeitern aufzubauen und die Time-to-Hire zu verkürzen.

Direktansprache

Ein wesentlicher Bestandteil des Active Sourcing ist die persönliche Kontaktaufnahme zu potenziellen Kandidaten. Dies kann durch verschiedene Kanäle erfolgen, wie E-Mails, Telefonate oder direkte Nachrichten auf professionellen Netzwerken. Auch die Nutzung persönlicher und beruflicher Netzwerke spielt eine wichtige Rolle. Empfehlungen von Mitarbeitern, Kontakte aus Branchenveranstaltungen oder Alumni-Netzwerke können wertvolle Quellen für qualifizierte Kandidaten sein. Diese direkte und persönliche Ansprache ermöglicht es Recruitern, einen individuellen Zugang zu Talenten zu finden und das Interesse an einer Position zu wecken, selbst wenn die Person nicht aktiv auf Jobsuche ist.

Folgende Online-Plattformen haben sich als besonders wertvoll für die gezielte Talentsuche erwiesen:

• Lebenslaufdatenbanken (wie Indeed, Stepstone, Monster)
• Social-Media-Plattformen (Facebook, Instagram, Twitter und andere)
• Branchenspezifische Foren und Communities (beispielsweise Reddit)
• Soziale Karrierenetzwerke (z.B. LinkedIn, XING)

Die Schritte des Active Sourcing

Der Prozess des Active Sourcing lässt sich in mehrere klar definierte Schritte unterteilen:

1. Bedarfsanalyse und Zieldefinition: Der erste Schritt besteht darin, den genauen Personalbedarf zu ermitteln und klare Ziele für die Suche zu definieren. Hier wird festgelegt, welche Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen der ideale Kandidat mitbringen sollte. Auch kulturelle Passung und Soft Skills werden berücksichtigt.
2. Erstellung eines detaillierten Kandidatenprofils: Basierend auf der Bedarfsanalyse wird ein umfassendes Profil des idealen Kandidaten erstellt. Dieses Profil dient als Leitfaden für die gesamte Suche und hilft, die richtigen Suchkriterien zu definieren.
3. Auswahl der geeigneten Sourcing-Kanäle: Je nach Zielgruppe und Position werden die effektivsten Kanäle für die Suche ausgewählt. Dies können soziale Netzwerke, Jobbörsen, interne Talentpools oder branchenspezifische Plattformen sein.
4. Durchführung der Suche: Mit Hilfe von spezialisierten Tools und Suchstrategien werden potenzielle Kandidaten identifiziert. Dabei kommen oft komplexe Suchalgorithmen und Keyword-Strategien zum Einsatz.
5. Qualifizierung und Priorisierung der Kandidaten: Die gefundenen Profile werden analysiert und nach ihrer Eignung priorisiert. Hier wird entschieden, welche Kandidaten für eine direkte Ansprache in Frage kommen.
6. Personalisierte Ansprache: Die ausgewählten Kandidaten werden individuell kontaktiert. Die Ansprache sollte personalisiert sein und die spezifischen Aspekte des Kandidatenprofils berücksichtigen.
7. Beziehungsaufbau und Follow-up: Nach der ersten Kontaktaufnahme gilt es, eine Beziehung zum Kandidaten aufzubauen. Dies kann mehrere Kontakte und Gespräche umfassen, um Interesse zu wecken und Vertrauen aufzubauen.
8. Überleitung in den Bewerbungsprozess: Interessierte Kandidaten werden in den formalen Bewerbungsprozess überführt. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Recruiting-Team wichtig, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
9. Evaluierung und Optimierung: Der gesamte Prozess wird kontinuierlich evaluiert und optimiert. Erfolgreiche Strategien werden identifiziert und weiterentwickelt, während weniger effektive Ansätze angepasst oder verworfen werden.

Durch diese strukturierte Vorgehensweise können Unternehmen ihre Active Sourcing-Aktivitäten effektiv gestalten und die Chancen erhöhen, die besten Talente für ihre offenen Positionen zu gewinnen. Der Prozess erfordert Zeit, Ressourcen und Expertise, kann aber zu deutlich besseren Einstellungsergebnissen führen als traditionelle Rekrutierungsmethoden.

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